Klimawandel und Naturkatatsrophen

Klimawandel und Naturkatastrophen

Durch die Klimakrise droht eine Zunahme heftiger Naturkatastrophen. Welches Schadenspotenzial und welche Bedrohung dadurch existiert, zeigen verheerende Katastrophen der vergangenen Jahre.

Durch den Treib­haus­effekt und die globale Erwärmung nehmen auch die Tempe­ratur­unter­schiede auf der Erde zu. Hierdurch verdunstet mehr Wasser und es kommt zu heftigeren Nieder­schlägen. Die Wahr­schein­lichkeit von Über­schwem­mungen und Flutkatastrophen steigt. Auch kommt es durch Ausgleichseffekte zu heftigeren Winden, mit einer zunehmenden Zahl an Stürmen und Orkanen. Nach Untersuchungen der Münchener Rück hat die Zahl der großen Natur­katastrophen in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen, wie die erste Tabelle zeigt. Um fundierte wissenschaftliche Aussagen über den exakten Zusammenhang von Treibhauseffekt und der Zahl der Natur­katastrophen treffen zu können, ist hingegen die Datenlage noch zu gering. Zumindest der Trend ist jedoch extrem besorgniserregend.

Welche Auswirkungen große Naturkatastrophen haben können, zeigte die Sturmflut in Bangladesch im Jahr 1991, bei der 139.000 Menschen ums Leben kamen. In Industrieländern ist die Zahl der Todesopfer bei Katastrophen aufgrund besserer Vorsorgemaßnahmen, Zivilschutz und Infrastruktur meist deutlich geringer, die Sachschäden jedoch deutlich höher. Ein Beispiel hierfür war die Flutkatastrophe in Mitteleuropa im Jahr 2002 mit einem geschätzten Schaden von rund 16,5 Milliarden Euro oder der Hurrikan Katrina in den USA im Jahr 2005 mit Schäden von 125 Milliarden Euro. Die Hitzewelle im Jahr 2003 forderte aber auch in Europa viele Todesopfer. Obwohl Deutschland und Europa zu den Gebieten der Erde mit einem eher geringen Risiko für Stürme und Flutkatastrophen gehört, sind dennoch zunehmend große Schäden zu verzeichnen wie die beiden Tabellen unten zeigen.

Diese Entwicklung sollte Anlass genug sein, endlich wirksame Maßnahmen gegen den Treibhauseffekt zu ergreifen, Energie effizienter zu nutzen und den Neubau von Anlagen zur Nutzung regenerativer Energien zu forcieren. Auch wenn für den Aufbau mittelfristig größere Geldsummen benötigt werden, dürfte dies langfristig die deutlich billigere Alternative sein.

Entwicklung der Zahl der großen Naturkatastrophen
DekadeAn­zahlVolks­wirt­schaft­liche Schä­den
in Mrd. US$ von 2002
Ver­sicher­te Schä­den
in Mrd. US$ von 2002
1950 - 19592042,1-
1960 - 19692775,56,1
1970 - 197947138,412,9
1980 - 198963213,927,0
1990 - 199991659,9124,0
1993 - 200270550,984,5
Quelle: Münchener Rück
Definition große Naturkatastrophen: Als „groß” werden hier Naturkatastrophen bezeichnet, wenn sie die Selbsthilfefähigkeit der betroffenen Regionen deutlich übersteigen und überregionale oder internationale Hilfe erforderlich machen. Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die Zahl der Todesopfer in die Tausende, die Zahl der Obdachlosen in die Hunderttausende geht oder substanzielle volkswirtschaftliche Schäden – je nach den wirtschaftlichen Verhältnissen des betroffenen Landes – verursacht werden.
Bedeutende Natur­katas­trophen in Deutsch­land seit den 1990er Jahren
DatumEreignisTodes­opferVolks­wirt­schaft­liche Schä­den
27.-28.7.2013Un­wetter, Hagel­stürme04,8 Mrd. $
Juni 2013Über­schwem­mungen86,7 Mrd. €
18.-20.1.2007Orkan Kyrill105 Mrd. €
August 2003Hitze­welle35001 Mrd. €
August 2002Über­schwem­mungenk.A.9,2 Mrd. €
3./4./26.12.1999Orkane Anatol und Lothar181,8 Mrd. €
27.-29.10.1998Winter­sturm Xylia5130 Mio. €
27.1.1994Winter­sturm Lore6360 Mio. €
25.1.-1.3.1990Orkane Daria, Herta, Vivian, Wiebke643,8 Mrd. €
Quelle: Münchener Rück, Angaben in aktuellen Werten
Bedeutende Natur­katas­trophen in Europa seit den 1990er Jahren
DatumEreignisTodes­opferVolks­wirt­schaft­liche Schä­den
7.-10.6.2014Un­wetter, Hagel­stürme (Frank­reich, Bel­gien, Deutsch­land)63,5 Mrd. $
5.-7.12.2013Winter­sturm Xaver121,7 Mrd. $
27.-30.10.2013Winter­sturm Christian172,2 Mrd. $
30.5.-19.6.2013Über­schwem­mungen (West- und Ost­europa)2512,6 Mrd. $
Sommer 2010Hitze­welle und Brände in Russland56 0003,6 Mrd. $
26.2.-28.2.2010Winter­sturm Xynthia656,1 Mrd. $
24.1.-27.1.2009Winter­sturm Klaus265,1 Mrd. $
18.-20.1.2007Orkan Kyrill11010 Mrd. $
7.-9.1.2005Winter­sturm Erwin185,8 Mrd. $
August 2003Hitze­welle27 00013 Mrd. $
12.-22.08.2002Über­schwem­mungen3916,5 Mrd. €
13.-20.10.2000Über­schwem­mungen (Alpen)388,5 Mrd. $
Okt./Nov.2000Über­schwem­mungen (Groß­britannien)61,5 Mrd. $
27./28.12.1999Orkan Martin304,1 Mrd. $
26.12.1999Orkan Lothar11011,5 Mrd. $
3./4.12.1999Orkan Anatol203 Mrd. $
24.-25.10.1998Winter­sturm Winnie3500 Mio. $
20.7.-14.8.1998Über­schwem­mungen (Slowakei, Polen, Tschechien)52100 Mio. $
1.-5.1.1998Winter­stürme Cilly, Desirée, Fanny15500 Mio. $
25.1.-1.3.1990Orkane Daria, Herta, Vivian, Wiebke27212,8 Mrd. $
Quelle: Münchener Rück, Angaben in aktuellen Werten
© 07/2015 Volker Quaschning

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